Naturtheater – Mehr als 150 Ehrenamtliche unterstützen die jährlichen Wasenwald-Festspiele. Einige wurden nun geehrt

Trude Heck: 75 Jahre auf der Bühne

VON EMANUEL CHATZIS

REUTLINGEN. Seit 1928 bespielt das Reutlinger Naturtheater jährlich zu den Wasenwald-Festspielen die Freilichtbühne. In den vergangenen 96 Jahren begeisterten die ehrenamtlichen Künstlerinnen und Künstler immer wieder das Publikum. Auch die Ehrungsmatinee für 29 langjährige Mitglieder am vergangenen Sonntag stand ganz im Zeichen der Kunst: Musikalische Aufführungen und Loriot-Sketche untermalten das Fest, für das rund 100 Freunde des Naturtheaters, darunter auch der Reutlinger Oberbürgermeister Thomas Keck, im Spitalhofsaal zusammenkamen.

Für Keck ist der Verein ein "kulturelles Juwel" in der Stadt. Das gelte es stets zu unterstützen. Er bedankte sich bei den mehr als 150 Ehrenamtlichen für ihr "immenses Engagement" und hob die hervorragende Jugendarbeit des Schauspielhauses hervor.

Besonderer Dank galt dem Vorsitzenden Rainer Kurze, der sich seit 40 Jahren ehrenamtlich engagiert, und Trude Heck, die für 75-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet wurde. Kurze revanchierte sich mit einem Lob an die Stadt Reutlingen, "die selbst in schweren finanziellen Lagen immer ein offenes Ohr für das Naturtheater hat" und gemeinsam mit ihm nach kreativen Lösungen suche. Außerdem übernahm er den Großteil der Lobreden auf die 13 anwesenden Jubilare.

Lob für die "Grande Dame"

Besonders viel Zeit nahm sich der Vorsitzende für die "Grande Dame" des Naturtheaters, Trude Heck. Bereits vor 75 Jahren stand sie auf der Bühne und "verbrachte dort fast mehr Zeit als zu Hause", scherzte Kurze. Als Tochter zweier Mitglieder des Reutlinger Schauspielhauses waren die Wasenwald-Festspiele schon immer ein bedeutender Teil ihres Lebens: "14 Tage nach meiner Geburt wurde ich auf der Bühne präsentiert", erinnerte sich die 89-Jährige lachend. Als langjährige Schauspielerin und Kostümschneiderin hat Heck "viele schöne Stunden" im Theater verbracht. Dafür ist sie bis heute dankbar. Zum besonderen Anlass gab es für sie eine einzigartige Ehrenauszeichnung: Eine kleine Figur an einer Nähmaschine, die Hecks langjährige Arbeit würdigen soll.

Die Laudatio zur 40-jährigen Mitgliedschaft von Rainer Kurze übernahm dann der Präsident des Landesverbands für Amateurtheater, Marcus Joos, der im Angesicht des Engagements seines Gegenübers "schier erstarrt wäre".

Von seiner ersten Rolle als jugendlicher Liebhaber 1983 war Kurze "bis zum Papst aufgestiegen" und ist seit 2003 Erster Vorsitzender des Naturtheaters. Joos bezeichnete ihn als "leidenschaftlichen Kämpfer für das Amateurtheater, der keinen Beschluss einfach abnickt" und bedankte sich für dessen Einsatz und die vielen Erweiterungen der Festspiele in den vergangenen Jahren. Hierzu gehört auch der Bau eines neuen Betriebsgebäudes, der im kommenden Jahr beginnen soll. Für viele Anwesende geht es bald mit den Vorbereitungen für die kommenden Aufführungen weiter. 2025 präsentiert der Verein "Kohlhiesels Töchter" und "Die kleine Hexe" im Markwasen. Der Ticket-Vorverkauf ist bereits gestartet. (GEA)

 WEITERE JUBILARE                                                

25 Jahre: Edith Bayer, Silke Bayer, Rosemarie Herfter

30 Jahre: Carolin Baur, Helmut Steimer, Frida Sieger, Martin Sieger

40 Jahre: Thomas Beck, Sabine Anlauf, Sabine Schanz

60 Jahre: Erich Klocker

Edith 55