20.08.2022 - Reutlinger General-Anzeiger
HINTER DEN KULISSEN - Naturtheater Reutlingen
Schwäbische Gründlichkeit
Der August hat es in sich im Naturtheater Reutlingen – jedes Wochenende drei Tage mit vier Vorstellungen und rund 3 500 Zuschauer. Was die Darsteller freut, bedeutet für die, die hinter den Kulissen agieren viel Arbeit und manche Herausforderung.
Schauen wir deshalb mal auf den Hallen- und Ordnungsdienst, der vor jeder Vorstellung und bis zum Schluss im Einsatz ist. Das Publikum erwartet zu Recht eine schöne Atmosphäre auf dem Theatergelände, was natürlich viel mit Sauberkeit zu tun hat. Deshalb "wuseln" bereits lange vor Öffnung der Tore zu den Parkplätzen etliche Mitglieder des Hallenteams in und um die Zuschauerhalle herum.
Sie leeren die Mülleimer, fegen die Halle und lassen ihre Blicke über die Zuschauerreihen schweifen – Vogeldreck oder andere Flecken auf den Theatersitzen sind nichts Außergewöhnliches und müssen weg; und immer mal wieder taucht ein Fundstück auf, das beim Theaterbesuch verloren wurde und meistens bereits vermisst wird.
Sobald die Türen geöffnet sind, ist eine andere Art der Gründlichkeit gefragt. Die Eintrittskarten müssen geprüft werden. Manche Zuschauer benötigen Unterstützung bei der Suche nach ihrem Platz – trotz aller Bemühungen seitens des Naturtheaters ist der Kartenaufdruck nicht immer selbsterklärend.
Manche Gäste sind außerdem in ihrer Mobilität eingeschränkt, sitzen im Rollstuhl oder sind auf einen Rollator angewiesen. Sie werden über einen barrierefreien Zugang zu ihrem Sitzplatz geleitet. Innerhalb einer Viertelstunde müssen bis zu 1 000 Zuschauer an ihren Platz gelangen, wahrlich eine Herkulesaufgabe, die das Hallenteam mit Geduld und Freundlichkeit meistert.
Damit ist die Arbeit aber längst nicht getan. Während der Vorstellung ist immer jemand vom Team in der Halle und ansprechbar bei kleinen und größeren Problemen. Nach der Vorstellung heißt es dann wieder Besen schwingen und die Halle für das nächste Publikum fit machen.
Was des einen Freud, ist auch im Falle des Naturtheaters des anderen Leid – gerade Popcorn, das vor allem, aber nicht nur von Kindern geliebt wird, landet oft auf dem Boden und versteckt sich vor allem in unzugänglichen Ecken und Winkeln. Mülleimer leeren, alles aufsammeln, was irgendwo rumliegt, und erst dann ist eine Pause angesagt – bevor die Zuschauer der nächsten Vorstellung eintreffen und sich auf einen schönen Abend im Theater freuen. (bm)