22.03.2022 - Reutlinger General-Anzeiger
Lichtspiele – Besondere Premiere im Kamino: Das Naturtheater zeigt einen eigenproduzierten Spielfilm zum ersten Mal
"Kamera läuft" statt "Bühne frei"
VON BERYA YILDIZ INCI
REUTLINGEN. Freundschaft, Zusammenhalt, Frauenpower, Liebe, Mut und Magie. Der erste Spielfilm des Naturtheater Reutlingen beinhaltet alles, was einen abwechslungsreichen Film ausmacht. Am vergangenen Sonntag durften geladene Gäste den 116-minütigen Spielfilm "Die Wasenwaldbande und die sieben Raben" im Programmkino Kamino zum ersten Mal sehen.
"Ich freue mich sehr, dass alle so zahlreich erschienen sind, um dieses Herzensprojekt anzuschauen", begrüßte Michael Bachner in einer kurzen Ansprache das Publikum, bestehend aus Darstellern, Angehörigen und prominenten Gästen wie Oberbürgermeister Thomas Keck. Eigentlich ist Michael Bachner für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Naturtheater zuständig. Am Sonntag stand er jedoch als Drehbuchautor, Regisseur, Kameramann und Darsteller vor dem Publikum.
Geiselnahme im Naturtheater
Der Spielfilm handelt von der Wasenwaldbande, einer fünfköpfigen Detektivbande, die gemeinsam mit der Polizei versucht, eine Geiselnahme im Vereinsheim des Naturtheaters durch die bewaffneten Gangster "Die sieben Raben" aufzulösen. Unterstützung bekommen sie dabei von einer knallharten BND-Agentin.
Es wird gereimt, getanzt, gesungen und gekämpft, was das Zeug hält – alle Darsteller strotzen vor Energie. Das ist es auch, was am Film am meisten beeindruckt und begeistert: Das Engagement, die Lust und der Spaß, den die Darsteller während der Produktion gehabt haben müssen, wird auf der Leinwand deutlich sichtbar. Genau so, wie die Erleichterung und Zufriedenheit der Laienschauspieler, als nach dem Abspann am Premierentag das Publikum zu klatschen begann.
"Komplette Eigenarbeit"
"In nur fünf Tagen haben wir den gesamten Film abgedreht. Der Schnitt hat dann noch mal rund 300 Stunden in Anspruch genommen", sagte Michael Bachner. Und das alles neben dem normalen Alltag. Die gesamte Produktion wurde in kompletter Eigenarbeit und mit dem Equipment des Naturtheaters umgesetzt, was das Endergebnis umso beeindruckender macht.
Die Wasenwaldbande des Naturtheaters ist nicht unbekannt: Auf der Plattform YouTube gibt es eine kleine Serie, in der sie verschiedenste Fälle zu lösen versucht. "Die Idee für den Film hatte ich im Dezember 2021. Das Drehbuch war dann im Februar 2022 fertig geschrieben", berichtete Michael Bachner.
Er habe sich beim Schreiben des Drehbuches viel von international bekannten Serien und Filmen inspirieren lassen, so Bachner. So ähneln beispielsweise die Codenamen der "Sieben Raben" denen aus der Netflix-Produktion "Haus des Geldes", in der die Verbrecher nach Städten benannt sind. Um ihrer Heimatstadt Reutlingen treu zu bleiben, in der auch der Film aufgenommen wurde, gaben sich die "Sieben Raben" Namen von Stadtteilen, wie beispielsweise Rommelsbach oder Orschel-Hagen.
"Das Projekt war eine sehr gute Beschäftigung für die Laienschauspieler in Pandemiezeiten, in denen wir nur eingeschränkt Theater spielen konnten. Aber auch allgemein konnten unsere Nachwuchstalente eine komplett neue Erfahrung machen", sagte Bachner. Am Ende waren zwischen 50 und 60 Personen – vor und hinter der Kamera – am Spielfilm beteiligt. "Einen großen Teil zum Erfolg des Films trägt aber auch die super Zusammenarbeit mit allen Kooperationspartnern bei", so Bachner. Der Film entstand in Kooperation mit StaRT Reutlingen, der Albmühle GmbH, dem Programmkino Kamino und dem Karateteam Reutlingen, das sogar einen kleinen Gastauftritt im Film hatte.
Weitere Vorstellungen
Auf die Frage, ob das Reutlinger Naturtheater eine Fortsetzung des Spielfilmes schon in Planung habe, antwortete Michael Bachner eher zurückhaltend: "Wir haben alle viel sehr gelernt während der Produktion. Vor allem, was für eine Arbeit solch ein Film sein kann. Ich könnte mir aber schon vorstellen, irgendwann einen weiteren Film zu drehen. Dann aber einen kürzeren."
Weitere Vorstellungen von "Die Wasenwaldbande und die sieben Raben" werden am Samstag, 26. März, und am Samstag, 2. April, jeweils um 14 Uhr im Programmkino Kamino gezeigt. Karten gibt es direkt beim Kamino. (GEA)
www.kamino-reutlingen.de