16.10.2021 - Reutlinger General-Anzeiger
HINTER DEN KULISSEN - Naturtheater Reutlingen
Herbstzeit ist Verbandszeit der Freilichtbühnen
Traditionell tagen im Herbst die Theaterverbände in Land und Bund, auch der Verband deutscher Freilichtbühnen Region Süd. Zahlenmäßig reduziert war die Jahrestagung in Oppenau. Rund 50 Theaterleute trafen sich zur Fortbildung, zum Austausch und um einfach mal wieder miteinander zu reden. Nachdem es im Coronajahr 2020 nur eine Rumpfversammlung gegeben hatte, die vorrangig der Berichterstattung und der Entlastung des Vorstandes diente, war es nun ein fröhliches Highlight nach einer für viele Bühnen durchwachsenen Saison.
Schon zu Beginn hatten die Theaterleute der Freien Bühne Oppenau ein leckeres Vesperbuffet mit Wurstsalat und Schwarzwälder Spezialitäten aufgebaut, auf das sich nun natürlich alle erst mal stürzten. Danach wurde aber direkt "geschafft" – die einen gingen in ihre Workshops zu Sprache oder Spiel, die anderen bereiteten ihre Verbandsberichte vor, und wieder andere plauderten angeregt mit alten (Theater-)Freunden von den Freilichtbühnen aus Baden-Württemberg, Bayern, dem Saarland, der Pfalz und Hessen. Nachdem man sich schließlich zu später Stunde voneinander verabschiedet hatte, ging es im Hotel mit einem kleinen Absacker weiter. Und die Stunde wurde noch später.
Trotz der eher kurzen Nacht waren alle pünktlich zur Stelle, als der Vortrag zum Steuer- und Vereinsrecht am nächsten Morgen begann. Haftungsfragen, Satzungsinhalte und Fallstricke, alles kam auf den Tisch und wurde von einem Fachmann erläutert und den Vereinsvorständen nahegebracht.
Ob die Bühne groß oder klein ist, alle müssen sich mit demselben Rechtssystem auseinandersetzen und manchmal auch streiten. Wie überall gilt: Wer gut informiert ist, macht weniger Fehler und kommt besser durchs Gelände.
Zur Belohnung für die viele Kopfarbeit gab es am Abend einen theatralischen Stadtspaziergang, organisiert und durchgeführt von den Oppenauer Theaterleuten – ein Heidenspaß, ein interessanter Ausflug in die Geschichte der kleinen, aber feinen Stadt. Und zum Schluss gab es wieder ein gemütliches Beisammensein in lockerer Runde. Am nächsten Vormittag wurde der Blick dann nach vorne gerichtet, nämlich auf die Freilichttheatersaison 2022. Diese wird von allen herbeigesehnt – und zwar als eine ohne Masken, Abstand und Tests und vor allem mit vollen Zuschauerrängen. (eg)