14.08.2021 - Reutlinger General-Anzeiger

HINTER DEN KULISSEN - Naturtheater Reutlingen

Backstage in Corona-Zeiten

Es ist eine Binsenweisheit, dass bei jeder Veranstaltung viele Menschen im Hintergrund zum Gelingen beitragen. Sie stehen nicht im Rampenlicht – weder auf dem Fußballplatz noch im Konzertsaal oder auf der Theaterbühne. Dabei sind sie es, die dafür sorgen, dass der Ball rollen und der Vorhang aufgehen kann. Im Naturtheater Reutlingen sind pro Vorstellungstag rund 100 Leute aktiv, die meisten gehören zu den oben genannten. Ob an den Verkaufsständen, an der Theaterkasse oder beim Einlass in die Halle, alle sorgen für das Wohl der Gäste. Viele machen dies seit Jahren, es ist für sie eine schöne Gewohnheit, in den Sommermonaten ihr Wochenende draußen im Wasenwald auf dem Theatergelände zu verbringen und dort ihrem ehrenamtlichen "Job" nachzugehen.

Der Schock über die ausgefallene Theatersaison 2020 und das lange Bangen um die diesjährige Spielzeit sitzt allen noch ein bisschen in den Knochen. Um so größer ist die Freude, wieder ein Stück Normalität erleben zu können. Daran ändern auch die Hürden nichts, die die Corona-Auflagen mit sich bringen. Und so steht ein tapferes Grüppchen vor jeder Vorstellung am Tor zum Parkplatz und weist auf die Pflicht zur Registrierung hin. Ob Luca- oder Corona-App oder lieber ein Zettel: Alles steht zur Verfügung.

An den Verkaufsständen und an der Theaterkasse sind Plexiglasscheiben angebracht, was die Verständigung mit den Zuschauern erschwert, doch einfach sein muss. Auch gibt es keine offenen Getränke und kein Popcorn, Letzteres betrübt vor allem, aber nicht nur die Kinder. Wer vor den Kiosken oder am Halleneingang steht, trägt eine Maske – nicht immer gern, aber was muss, das muss.

Der Hallendienst ist in dieser Spielzeit besonders gefordert, muss doch jede zweite Sitzreihe gesperrt sein und der (Sitz-)Abstand zwischen den Haushalten und Familien beachtet werden. Keine Regel ohne Ausnahmen: Eine Herausforderung bilden Gruppen, die zusammensitzen dürfen. Dann kommt das System durcheinander, und Flexibilität ist gefragt. Schnell zur Theaterkasse, ein Blick auf den Belegungsplan und die Sache ist (meistens) klar. Nach der Vorstellung steht das Putzen an, durch die Reihen mit dem Besen, einen Eimer Wasser und Desinfektionsmittel im Schlepptau – und das alles natürlich mit Maske. Die Umstände mögen beschwerlicher sein, die Begeisterung der Theaterleute ist indes nicht geringer als in "normalen Zeiten". (bm)