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16.03.2018 - Reutlinger General-Anzeiger

Naturtheater – Hauptthema der 4,5-stündigen Hauptversammlung: Riesenherausforderung durch Neubauvorhaben


"Das Projekt wird Millionen kosten"

VON NORBERT LEISTER


Nein, am Mittwochabend in der einstigen Gaststätte "Waldesslust", das war keine "ganz normale" Mitgliederversammlung des Reutlinger Naturtheaters. Eine außerordentliche aber auch nicht – die steht nämlich erst voraussichtlich im Herbst an. Nämlich dann, wenn die Kosten für das nächste große Bauvorhaben des Vereins bekannt sind und die Mitglieder darüber abstimmen sollen, ob sie tatsächlich die Sanierung oder den Abriss der Gaststätte stemmen wollen.

 

"Klar ist, dass das andere Gebäude, unser bisheriges Vereinsheim, einem Neubau weichen muss", betonte der Vorsitzende Rainer Kurze am Mittwochabend während einer extrem langen Mitgliederversammlung von rund 4,5 Stunden.

 

Anstelle des Vereinsheims soll ein neues "Betriebsgebäude 2" entstehen, "mit zwei separaten Proberäumen, dazu ein Veranstaltungsraum mit Platz für 180 Zuschauer", erläuterte Kurze den Mitgliedern: "Wir wollen das Gebäude dann auch öffnen für andere Kulturträger". Eine Kooperation etwa mit der Theatergruppe "D’Moo’spritzer" sei angedacht, Gespräche würden bereits geführt. "Wir wollen eine sinnvolle Nutzung der neuen Gebäude", betonte Rainer Kurze.

 

Bausubstanz prüfen

Um aber dieses Betriebsgebäude 2 angehen zu können, müsse die bisherige Gaststätte entweder saniert oder ebenfalls abgerissen werden. "Die Bausubstanz wird momentan geprüft, wir wollen ja nicht sanieren und wenig später erkennen müssen, dass das völlig umsonst war", betonte der Vereinsvorsitzende. Schließlich stamme die Holzkonstruktion der ehemaligen "Waldesslust" aus den 1940er-Jahren. "Erst wenn wir mit der Schneiderei, dem Kostümverleih, der Verwaltung, den Büros, einem eigenen großen Raum für die Jugend und dazu noch Lagerräumen in das Betriebsgebäude 1 einziehen können, werden wir das bisherige Vereinsheim abreißen." Klar sei allen Vereinsmitgliedern, dass es sich bei dem Vorhaben um "eine Riesenherausforderung handelt", so Kurze.

Naturtheater-Vorsitzender Rainer Kurze informiert die Mitglieder. Foto: Leister

Naturtheater-Vorsitzender Rainer Kurze informiert die Mitglieder. Foto: Leister

Zahlreiche Gespräche seien schon geführt worden, mit allen Gemeinderatsfraktionen etwa und auch mit den Bürgermeistern Ulrike Hotz (Baudezernat) und Robert Hahn (Kultur) – alle hätten sich aufgeschlossen gegenüber dem Gesamtvorhaben des Naturtheaters gezeigt und auch Unterstützungsbereitschaft signalisiert, betonte Kurze. Immerhin sei jetzt schon klar: "Das Projekt wird mehrere Millionen Euro kosten", sagte er. Der Verein erhoffe sich Fördermittel sowohl von Stadt und Landkreis als auch vom Land, dennoch wird das Naturtheater nicht umhin kommen, einen weiteren großen Kredit aufzunehmen.

 

Dass die aktuell rund 300 Mitglieder größere Vorhaben stemmen können, haben sie vor zehn Jahren schon einmal bewiesen. Damals wurde die Tribüne neu gebaut, die hatte rund 1,5 Millionen gekostet. "800 000 Euro mussten wir selbst finanzieren." 360 000 Euro belasten momentan noch das Konto des Vereins, wie Geschäftsführer Tilmann Scheck ausführte. "Das wird eine Riesenherausforderung", brachte Rainer Kurze die Sanierungs-/Neubaupläne auf den Punkt.

 

Nur gemeinsam

Die Reaktionen der Vereinsmitglieder schwankten am Mittwochabend zwischen "Aufbruchstimmung und viel Respekt", fasst der Vorsitzende im Nachgang zusammen: "Nur gemeinsam ist das zu meistern, wenn alle an einem Strang ziehen." Der Beschluss für das vorgeschlagene Vorgehen bei den Bauprojekten erfolgte einstimmig. "Unser Ziel ist, kommendes Jahr mit den Baumaßnahmen zu beginnen und 2024 mit allem fertig zu sein", betonte Rainer Kurze.

 

Doch es gab natürlich auch noch andere Themen bei dieser Mitgliederversammlung: Das Ergebnis der Spielzeit 2017 etwa sei sehr gut gewesen, wie der Vereinsvorsitzende ausführte. Insgesamt 28 000 Zuschauer bei allen Vorstellungen und Veranstaltungen – das könne sich sehen lassen. "Seit 2011 haben wir jedes Jahr die 20 000er-Grenze überschritten", sagte Kurze. Investiert wurde auch im vergangenen Jahr einiges, "wir haben rund 100 000 Euro ausgegeben". So wurden der Pausenbereich und das Kassenhaus saniert, der Wald gepflegt, der Eichenprozessionsspinner wie jedes Jahr bekämpft und vieles mehr.

 

Über 30 000 Stunden

Für 20 und 30 Jahre im Beirat des Vereins wurden Sascha Diener und Konrad Lamparter geehrt. Bedankt und gewürdigt hatte der Vereinsvorsitzende zudem die 130 Aktiven, die sich mehr als 30 000 Stunden ehrenamtlich für den Verein eingebracht hatten. (GEA)




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