04.11.2017 - Reutlinger General-Anzeiger
HINTER DEN KULISSEN - Naturtheater Reutlingen
Knisternde Spannung im Wasenwald
Es ist Anfang November, eine Zeit der herbstlichen Ruhe in Wald, Feld und Flur. Geht man derzeit im Reutlinger Wasenwald spazieren, möchte man meinen, das Naturtheater ist in einen Dornröschenschlaf versunken, so still wirkt die Freilichtbühne, so wenige Menschen sind auf der Theateranlage unterwegs. Doch dieser Eindruck täuscht: Die Vorbereitungen der Wasenwald-Festspiele 2018 haben längst begonnen, der Kartenverkauf läuft bereits rege, zugegebenermaßen meist übers Telefon oder Internet.
Die Planungsgespräche des Vorstandes mit den künstlerischen Leitungen fürs Bühnenbild und die Kostüme finden hinter geschlossenen Türen, sprich: im Vereinsheim statt. Text- und Bildentwürfe für den Flyer entstehen in der Geschäftsstelle. Interessierte Neueinsteiger sind der Einladung des Vereins gefolgt und haben sich ein Bild vom Vereinsleben und des Engagements als Amateurschauspieler machen können. So weit, so gut, das alles verläuft geradezu unbemerkt von der Öffentlichkeit und kaum wahrgenommen durch die Vereinsmitglieder, sind dies doch eher trockene Themen, die man gern dem Vorstand und dem Beirat überlässt.
Aber der November im Naturtheater hat noch mehr zu bieten – der Theaterverein lädt zu den Spielerversammlungen ein, bei der ein Thema das alles Bestimmende ist: die Rollenverteilung. Und die interessiert nun wirklich alle, die auf der Bühne stehen wollen, Klein und Groß, Alt und Jung. Darüber wird seit der Bekanntgabe der beiden Stücke für die nächste Freilichttheatersaison spekuliert, gehofft und gefiebert.
Die Ensembles des Kinderstücks treffen sich diesen Sonntag, eine Woche später kommt das Ensemble des Erwachsenenstücks zusammen. Die Spannung steigt mit jeder Minute, denn erst mal werden die Termine der Proben und Aufführungen genannt, Urlaubs- und andere freie Zeiten festgelegt und die Regeln der Zusammenarbeit und die Bedeutung von Zuverlässigkeit und Verantwortung aller und eines jeden Einzelnen für das Gelingen der Theaterproduktion erläutert. Dann endlich geht es um das Stück und die Besetzung.
Die Regisseure führen mit einer Inhaltsangabe ein und nennen die Rollen und die Namen derjenigen, die sie spielen werden. In diesen Minuten gibt es immer alles, strahlende Gesichter, enttäuschte Mienen, Freude und Leid. Doch eines eint alle: die Vorfreude auf die nächste Saison und die erste Probe, die leider erst im Januar ist. (bm)
