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25.02.2017 - Reutlinger General-Anzeiger

HINTER DEN KULISSEN - Naturtheater Reutlingen


Im Wunderland der Kostüme

Faschingszeit ist Kostümzeit. Da haben nicht nur die entsprechenden Geschäfte Hochkonjunktur, sondern auch der Kostümfundus des Naturtheaters Reutlingen.

 

Alle Jahre wieder stehen in den Wochen vor Fasching die Menschen in dem sowieso beengten Raum im Vereinsheim Schlange, um an eine Verkleidung zu kommen. Bei den Damen beliebt sind historische Kleider der Jahrhundertwende, die Herren stehen auf Fräcke. Aber natürlich ist allein das Gucken und Staunen über diese vielen hundert Kleider, Anzüge, Hüte und Hütchen, Fliegen, Schirme und vieles mehr einen Besuch wert. Auch die Anprobe ist ein pures Vergnügen – meistens zumindest. Denn nicht immer passt man oder frau in das Stück der Begierde und ein Kompromiss muss her. Und die Kundschaft ist so vielfältig wie die Kostüme: echte Narren, Faschingsballbesucher und auch die Oberbürgermeisterin suchen sich im Wasenwald was Passendes aus.

 

Faschingszeit bedeutet aber auch Vorbereitung auf die Freilichttheatersaison. Es wird im Naturtheater nicht nur geprobt und gebaut, sondern eben auch genäht. Im Moment sind die Kostüme für das Kinderstück "Die Schöne und das Biest" dran: 50 Darsteller, große und kleine, junge und alte und viele verschiedene Rollen. Das Kostümbild muss selbstredend märchenhaft sein – eine gewaltige Herausforderung. Doch das Team in der Nähstube ist findig und klug: zum einen haben ja auch andere Freilichtbühnen das Stück schon gespielt und deshalb kann einiges ausgeliehen werden. Der eigene Fundus bietet ebenfalls ein reichhaltiges Angebot. Klingt recht komfortabel, doch weit gefehlt: Kein Kostüm bleibt, wie es auf dem Bügel hängt; das vorgegebene Kostümbild gilt, und passen müssen die Kleider ja auch.

 

Schaut man dieser Tage in die Schneiderei, liebevoll Nähstube genannt, sieht man neben vielen anderen Kleidungsstücken mehrere wunderschöne Kleider hängen, die die Schöne tragen wird. Da ist ein rotes Brokatkleid, das bereits in "Kiss me, Kate" auf der Bühne war. Da ist ein Original-Brautkleid, das jetzt mit allerlei Finessen (mehr wird nicht verraten) mädchen- und märchenhafter gemacht wird. Da liegt Spitzenstoff, der zu Shirts und Hosen verarbeitet wird.

Oberbürgermeisterin Barbara Bosch (rechts) und Ute Raiser vom Naturtheater auf Kostümsuche / Foto: NTR

Oberbürgermeisterin Barbara Bosch (rechts) und Ute Raiser vom Naturtheater auf Kostümsuche / Foto: NTR

Die Nähstube wirkt wie ein kleines Märchenland. Und das schaffen ein paar Frauen, die zurzeit an mindestens drei Tagen in der Woche an den Nähmaschinen sitzen. Ihnen gebührt ein großer Teil des Applauses, der im Sommer erschallen wird. (bm).




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