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19.08.2017 - Reutlinger General-Anzeiger

HINTER DEN KULISSEN - Naturtheater Reutlingen


Die Natur braucht Regen …

… heißt es. Was zutreffend ist. Trotzdem wäre es dem Naturtheater-Team lieber, wenn der Wasenwald an den Sommerwochenenden auf den Regen verzichten würde. Am verregneten Freitagabend vor einer Woche bei "Die Drei Musketiere" verkünden optimistische Spieler: "Das hört schon noch auf bis 20 Uhr."

 

Andere verfolgen die Wetter-App auf ihrem Smart-Phone. Es heißt, der Regen würde nachlassen und erst viel später wieder zunehmen. Die bittere Wahrheit: Der Regen ist und bleibt sehr stark - und zwar durchgängig. Einfach kein Verlass auf diese Apps.

 

Dennoch beginnt das Ensemble pünktlich, denn auf Besserung zu warten scheint an diesem Abend sinnlos, und eine Absage der Vorstellung ist grundsätzlich die allerletzte Option. Sind die Darsteller erst auf der Bühne, trotzen sie dem Regen und denken: "Jetzt erst recht!"

Wasserscheu sind sie nicht: Die Musketiere des Reutlinger Naturtheaters /  Foto: Mauch

Wasserscheu sind sie nicht: Die Musketiere des Reutlinger Naturtheaters / Foto: Mauch

Zugegeben macht es sogar ein wenig Freude zu demonstrieren, dass man den Regen doch tatsächlich komplett ausblenden kann – wenn man in seiner Rolle ist. Auch wenn der eine oder andere nach einem Gefecht flach auf dem bereits Pfützen übersäten Boden liegen bleiben muss. Hinter der Bühne sind sämtliche Heizstrahler und Föhns in Benutzung, um Wärme zu tanken und die Kostüme zu trocknen. In der Zuschauerhalle wird immer wieder getestet, ob alle auf der Bühne noch hörbar sind. Sobald die Geräuschkulisse des Regens störend für die Zuschauer wird, sind wir gezwungen zu unterbrechen oder gar doch ganz abzubrechen. An diesem Abend hatten wir jedoch Glück.

 

In der kurz gehaltenen Pause bleibt ein Großteil der Zuschauer in der trockenen Halle. Wir machen zügig weiter und ziehen den Rest des Stückes durch, denn bei einem Abbruch nach der Pause gäbe es keine Rückerstattung des Eintrittsgeldes mehr. Am Ende ist das Publikum dankbar, und wir freuen uns über den herzlichen Applaus.

 

Da anderntags gleich noch eine Vorstellung stattfindet geht es noch am selben Abend ans Trocknen aller Kostüme. Da werden an der Decke offen laufende Heizungsrohre kurzer Hand zu Kleiderstangen umfunktioniert, und das NTR-Vereinsheim ähnelt eher einer Großwäscherei als einem Theater.

 

Unsere Freilichtbühne ohne Regenwetter? Ein utopischer Wunsch, vor allem weil wir ja wissen, worauf wir uns einlassen. Natur pur eben. (bm)




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