16.09.2017 - Reutlinger General-Anzeiger
HINTER DEN KULISSEN - Naturtheater Reutlingen
Bunter Herbst im Wasenwald
Wie die Zeit vergeht: Am Anfang jedes Jahres stehen die Theaterleute im Naturtheater Reutlingen vor einer langen Phase der Proben und einer rund zehnwöchigen Spielzeit. Kaum überschaubar diese Spanne, und trotzdem ist irgendwann die Premiere da. Und kaum ist diese gefeiert, rasen die Wochen und Wochenenden dahin und schon ist die Freilichttheatersaison vorbei. Alle freuen sich auf ihren verdienten Urlaub und das Theatergelände im Wasenwald liegt für kurze Zeit fast gänzlich verlassen da. Und wie das so mit Urlaub ist – er sollte viel länger sein oder am besten gar nicht aufhören. Alles Wünschen hilft nichts, der Alltag kehrt zurück. So auch im Theaterverein im Wasenwald.
Es mag verwundern, was es im September auf einer Freilichtbühne alles zu tun gibt. Doch tatsächlich gibt es richtig viel Arbeit. Anlage und Bühne müssen winterfest gemacht und die Zuschauerplätze abgedeckt werden. Alle Verkaufsstände werden gereinigt und ausgeräumt, die Kasse nicht nur in finanzieller Hinsicht geleert und Ton- und Lichttechnik werden abgebaut. Auch in der Verwaltung ist einiges los: Es wird nämlich abgerechnet – auf der einen Seite mit den Vorverkaufsstellen, auf der anderen mit den Verlagen und den Theaterverbänden, mit der GEMA und der Künstlersozialkasse. Da kommt Geld rein, dort geht’s wieder raus.
Parallel dazu laufen Planung und Vorbereitung der neuen Spielzeit. Die Stückauswahl ist längst getroffen, nun stehen Gespräche mit den künstlerischen Leitern an. Erste Ideen zum Bühnenbild, die musikalische Ausgestaltung, das Kostümbild, dies und noch viel mehr muss früh diskutiert und auch entschieden werden. Im Herbst stehen auch bereits die Termine für die Spielerversammlungen an.
Und es wird auch in diesem Jahr eine Infoveranstaltung für Neue und Interessierte geben. Denn wieder gibt es eine stattliche Zahl Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die auch mal auf den Brettern, die die Welt bedeuten, stehen wollen. Andere streben eher ein Engagement im Hintergrund an, zum Beispiel in der Schneiderei oder im Bühnenbau.
Sie alle haben viele Fragen zum Vereinsleben und zum (zeitlichen) Ablauf der szenischen und musikalischen Proben. Denn eines ist sicher: Es müssen zwar nicht alle das ganze Jahr aktiv sein, aber ein großes Engagement ist in jedem Fall erforderlich. (bm)
