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07.04.2014 - Reutlinger General-Anzeiger

Bühne - Naturtheater geht mit Stücken über Vampire und den ewigen Geschlechterkampf in der Liebe an den Start


Naturtheater Reutlingen: Musikalisch, witzig, gruselig

Von Christoph B. Ströhle

 

Pfingsten liegt in diesem Jahr spät, zudem ist an zwei Tagen Ende Juni Stadtfest und über Wochen hinweg Fußball-WM. »Wenn man auf all das hätte Rücksicht nehmen wollen, hätten wir wahrscheinlich kaum richtig spielen können oder später anfangen müssen«, sagt Rainer Kurze, Erster Vorsitzender des Naturtheaters Reutlingen, bei der Saisonausblicks-Pressekonferenz. Man habe sich entschieden, gar keine Rücksicht darauf zu nehmen. »Die Leute haben immer die Wahl, entweder zu uns zu kommen oder etwas anderes zu tun.«

Darsteller, Förderer und Naturtheater-Verantwortliche im Hintergrund freuen sich auf die diesjährige Spielzeit mit »Kiss me, Kate«, dem »kleinen Vampir« und verschiedenen Gastspielen / Foto: Christoph B. Ströhle

Darsteller, Förderer und Naturtheater-Verantwortliche im Hintergrund freuen sich auf die diesjährige Spielzeit mit »Kiss me, Kate«, dem »kleinen Vampir« und verschiedenen Gastspielen / Foto: Christoph B. Ströhle

So muss sich zeigen, ob es ein Vor- oder Nachteil ist, den Tag der offenen Tür im Freilichttheater am Markwasen (Sonntag, 8. Juni) und die Premiere zum Erwachsenenstück »Kiss me, Kate« in den Pfingstferien zu veranstalten und die Erstaufführung des Kinderstücks »Der kleine Vampir« auf den Eröffnungstag des Stadtfests zu legen.

 

Über 25 000 Besucher werden in dieser Saison erwartet. Den »kleinen Vampir« nach Angela Sommer-Bodenburgs literarischer Vorlage gibt es vierzehn Mal zu sehen, das Cole-Porter-Musical »Kiss me, Kate« sechzehn Mal. Außerdem stehen Gastspiele aus dem Kinder- und Jugendtheater-, dem Musical- und Opernbereich sowie die »SWR3 Live Lyrix« an.

 

CD aufgenommen

Die Osterferien haben die Theatermacher genutzt, um eine CD mit den Liedern zum »kleinen Vampir« aufzunehmen - mitreißende Stücke zwischen Musical, Rock, Pop und Disco, die Felix Löwy (Musik) und der musikalische Leiter der Produktion, Anselm Nadj (Texte), eigens für die Reutlinger Aufführung geschrieben haben. Die Scheibe wird es zu kaufen geben, gesungen werden aber soll auf der Bühne stets live. Die Darsteller im Alter von vier bis 56 Jahren seien seit Monaten hoch motiviert bei der Sache, berichtet Regisseur Ambrogio Vinella. »Den ersten Durchlauf haben wir schon geschafft.«

 

Vinella hat eine bestehende Theaterfassung für sieben Darsteller zu einer Fassung für vierzig Spieler ausgebaut. Carmen Lamparter entwickelt dazu rasante Tanzeinlagen, die unter anderem in einer Vampirparty ihren Höhepunkt finden. In der spannend-gruseligen und witzigen Geschichte kommt es zur Begegnung zwischen einem Jungen, der Gruselgeschichten mag, und einem jungen Vampir, der Angst vor der Dunkelheit hat. Komplikationen kommen mit einem gewissen Herrn Geiermeier ins Spiel, der sich vorgenommen hat, alle Vampire zu vernichten.

 

Vinella will mit seinen Kindertheaterinszenierungen Begeisterung bei den jungen Zuschauern wecken. Die größte Belohnung für ihn als Regisseur sei es, wenn die Kinder nach dem Theaterbesuch die erzählten Geschichten »lebendig halten«, sie in Büchern nachlesen oder angereichert mit ihren eigenen Vorstellungen nachspielen und die Lieder singen.

 

»Ein Drittel Szene, ein Drittel Musik, ein Drittel Choreografie« machen laut Regisseurin Susanne Heydenreich das diesjährige Erwachsenenstück »Kiss me, Kate« aus. Die drei Kunstformen stünden gleichberechtigt nebeneinander. Angelehnt an William Shakespeares Komödie »Der Widerspenstigen Zähmung« geht es um den ewigen Kampf der Geschlechter in der Liebe – auf und hinter der Bühne, wobei das Publikum mittels Situationskomik Einblicke in beide Welten erhält.

 

Musical etwas ausgebaut

Heydenreich hat sich entschieden, den Shakespeare-Anteil zum Ende des Musicals hin noch ein wenig auszubauen. Dadurch wird das Stück ein paar Minuten länger. Auf Cole Porters berühmte Songs aus den 1940er-Jahren, darunter »Schlag nach bei Shakespeare« oder »Wunderbar, wunderbar«, muss das Publikum nicht verzichten. Der musikalische Leiter Alexander Reuter studiert die anspruchsvollen, teils sechsstimmigen Chorsätze mit den Solisten und dem Ensemble ein. Carmen Lamparter gestaltet auch hier die Tanzchoreografien, während Kostümbildnerin Sibylle Schulze fürs Stück »sowohl moderne als auch üppige Kostüme, die mit Renaissance-Anmutungen spielen«, entwirft. Das Bühnenbild ist so angelegt, dass nur minimale Umbauten zwischen dem Erwachsenen- und dem Kinderstück nötig sind. Der Vorverkauf ist gut angelaufen, berichtet Rainer Kurze. »Rund 8 000 Karten sind bereits verkauft.« (GEA)




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