29.08.2014 - Reutlinger Nachrichten
Die Saison ist zu Ende - am Samstag war die letzte Vorstellung. Zeit für das Naturtheater Reutlingen (NTR), Bilanz zu ziehen. Das Ergebnis: Über 25 000 Besucher strömten diesen Sommer in den Wasenwald.
Im Jahr nach dem großen Jubiläum
OTTO PAUL BURKHARDT
Eins lässt sich über diesen Sommer sagen - er war wettermäßig völlig unberechenbar. Die Meteorologen konnten selten klare und verlässliche Prognosen abgeben. So kam es, dass bei vielen Vorstellungen eine spannende und bange Frage bis zum Ende offen blieb: Hält der Himmel dicht oder platzt ein Regenguss mitten in die Aufführung hinein, so dass womöglich unterbrochen werden muss?
Trotz aller dieser Unwägbarkeiten vermeldet Bärbel Mauch, die zweite Vorsitzende des Naturtheaters Reutlingen (NTR): Alle Vorstellungen konnten über die Bühne gehen. Eine Aufführung musste allerdings aufgrund eines Gewitters eine halbe Stunde lang unterbrochen werden. Und bei einigen Vorstellungen, erzählt Mauch, "regnete es nur einmal - von Anfang bis Ende". Hinzu kam der Temperaturabfall, denn im August wurde es abends im Wasenwald ziemlich kühl. Doch das NTR-Publikum rüstete sich entsprechend aus - und genoss die Aufführungen eben warm verpackt, gegebenenfalls in Decken gehüllt. Und in der Pause gabs Glühwein!
So gesehen, war die Spielzeit 2014 auf jeden Fall eins: unvergesslich. Noch etwas kam dazu: die Fußball-WM. Auch sie wirkte sich vermutlich auf die Zuschauerzahlen aus. Zudem war klar, dass das Naturtheater 2014 den Zuschauerrekord des Jubiläumsjahrs 2013 mit 29 170 Besuchern - da feierte die Freilichtbühne 150-jährige Vereinsgeschichte - in diesem Jahr nicht wird wiederholen können.
Dennoch sieht die Bilanz der Wasenwald-Festspiele 2014 mit insgesamt über 25 000 Zuschauern gut aus. Das ist "wirklich kein schlechtes Ergebnis", sagt Bärbel Mauch. 11 247 Zuschauer besuchten das Kinder- und Familienstück "Der kleine Vampir", und 9 867 kamen zum Erwachsenenstück "Kiss, me Kate". Beim Tag der offenen Tür schließlich tummelten sich rund 1500 Besucher auf dem Wasenwald-Areal. Und zu den Gastveranstaltungen ("Musical Night" und mehr) strömten 2567 Zuschauer.
Zählt man die Posten zusammen, kommen die Wasenwald-Festspiele in der Spielzeit 2014 auf über 25 000 Besucher. Und das entspricht - nimmt man den Höchststand der Jubiläumsspielzeit 2013 von fast 30 000 Zuschauern als einsamen Rekord - ziemlich genau den Besucherzahlen der Saison 2012.
Sprich: Das Naturtheater konnte den Zuschauerstand auf hohem Niveau halten. Und das, obwohl die Saison 2014 - nach dem turbulenten und aufwendigen Jubiläumsjahr - auch als eine Spielzeit zum Atemholen, zum Durchschnaufen konzipiert war. Denn außer den beiden Hauptstücken war keine weitere Eigenproduktion - wie etwa "Die Mayas" 2013 - angesetzt.
Fazit: Die Bilanz 2014 kann sich durchaus sehen lassen. Auch und gerade in Zeiten, da das Interesse an Freilichtbühnen mit zunehmender Konkurrenz zu kämpfen hat. Blickt man noch weiter zurück, gab es 2011 mit 28 733 Besuchern ein weiteres Spitzenergebnis. Bis dahin hatte das Naturtheater seit der Einweihung der neuen Halle 2008 jährlich rund 21 000 Zuschauer verzeichnet. Und davor? Lag man jahrelang unter der einst "magischen Grenze" von 20 000.