21.10.2012 - Reutlinger General-Anzeiger
Ehrung - Naturtheater zeichnet bei der Matinee im Spitalhof langjährige Mitglieder mit Urkunden und Ehrennadeln aus
Naturtheater Reutlingen zeichnet verdiente Mitglieder aus
Von Carina Stefak
Dass sie Geduld hat, das beweist sie gleich doppelt - in vierzig Jahren aktiver Naturtheater-Mitarbeit und bei der Matinee des Vereins im Spitalhofsaal, als sie als letzte geehrt wird. Gleich drei Auszeichnungen heimst Birgit Coolens ein und die hat sie sich auch redlich verdient. »Viele tolle Rollen hat sie gespielt«, lobt Rainer Kurze, der erste Vorsitzende des Naturtheaters.
Zahlreiche verdiente Mitglieder wurden gestern bei der Matinée des Naturtheaters gewürdigt - Foto: Stefak
Aber auch hinter den Kulissen war sie in all den Jahren eifrig zugange, und, so Kurze, »war sich für nichts zu schade. Am Verkaufsstand, in der Vereinskantine, im Büro, ja sogar beim Plakateaufhängen - wo Not am Mann war, war sie da«. Für ihren Einsatz erhält Coolens drei Goldene Ehrennadeln: vom Naturtheater (mit Lorbeerblatt), vom Verband Deutscher Freilichtbühnen und vom Bund Deutscher Amateurtheater.
Doch sie ist nicht die Einzige, die an diesem Sonn(en)tag ausgezeichnet wird. Bei der Matinee im Spitalhofsaal ehrt das Naturtheater 19 langjährige Mitglieder und Mitarbeiter. Für die Frauen gibt's Blumen, für die Männer Wein - für alle gibt's Urkunden und Schmuckstücke.
Seit 40 Jahren dabei
Für 40 Jahre Mitgliedschaft im Naturtheater wurden Doris und Kurt Baur sowie Werner Böbel geehrt, mit Ehrenurkunden und der Goldenen Vereinsnadel mit Lorbeerblatt. »Sie haben wirklich keine Saison sausen gelassen, waren bei den Matineen dabei und haben sich über Jahre hinweg eingebracht und mitgeholfen«, lobt Vorsitzender Rainer Kurze.
Für 50 Jahre Mitgliedschaft wird Günter Roßner ausgezeichnet, ebenfalls mit einer Urkunde und der Goldenen Vereinsnadel. »Er kennt noch die Anfangszeit des Naturtheaters, so lange ist er schon dabei«, so Kurze. 60 Jahre ist es Ingeborg Schill (nicht anwesend), auch sie erhält die Goldene Vereinsnadel.
25 Jahre aktiv im Chor ist Dietmar Horn, der vom Naturtheater den Goldenen Krawattenhalter angeheftet kriegt. Dieselbe Zeit aktiv, aber im Theater, sind Ute Lamparter und Claudia Nitz; beide erhalten gleich drei Auszeichnungen, den Goldenen Anhänger des Naturtheaters sowie die Silbernen Ehrennadeln des Verbands Deutscher Freilichtbühnen (VDF) und des Bundes Deutscher Amateurtheater, die ihnen Wolfgang Schiffelholz, Präsident des VDF Region Süd, und Rolf Wenhardt, Präsident des Landesverbands Amateurtheater Baden Württemberg überreichen. »Ohne Sie wäre es schwarz auf der Bühne«, so Schiffelholz an Lamparter gerichtet, denn sie ist für die Lichttechnik zuständig.
Noch einmal fünf Jahre länger ist Ute Raiser im Theater aktiv - 30 Jahre arbeitet sie schon mit. Als Maskenbildnerin zaubert sie im Naturtheater die Gesichter und erhält die Goldene Ehrennadel des Landesverbands Amateurtheater Baden-Württemberg. Und nicht zuletzt ist Birgit Coolens zu nennen, die wie beschrieben, am längsten durchgehalten hat. Sie lächelt zaghaft und bleibt bescheiden, doch die Freude über die Anerkennung ihrer Arbeit ist ihr anzusehen.
Vorbild für die Jugend
Rainer Kurze, Rolf Wenhardt und Wolfgang Schiffelholz loben alle Geehrten für ihr »bürgerschaftliches Engagement, das Zusammenhalt schafft und die Realisierung der Vorstellungen überhaupt erst möglich macht«. Sie alle widmen ihre Freizeit der Gemeinschaft (Schiffelholz) und sind damit auch Vorbild für die jüngeren Mitglieder, die zunehmend ihre Verbundenheit zeigen und »an der Vereinsarbeit im Naturtheater hängen«, so Wenhardt - durch die Familie hineingeboren oder auf eigenes Interesse hin.
Haydn und Humor
Die musikalische Begleitung der Matinee übernimmt die Chorgemeinschaft Naturtheater/St. Wolfgang unter der Leitung von Andreas Dorfner, begleitet von Peter Goller am Klavier. Sie singt Auszüge aus Joseph Haydns »Die Schöpfung«. Für eine gute Portion Humor zwischendurch sorgen Werner Johst, der Goethes Hochzeitslied rezitiert, Uwe Rittmann der mit »Dr Chrischtbaumschmuck« über ein Weihnachten ohne Lametta, dafür aber mit Sauerkraut am Baum schwäbelt sowie Holger Schlosser, der übers Maßhalten schwätzt und dabei allein eine Flasche Wein leer macht. (GEA)
