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28.07.2012 - Reutlinger General-Anzeiger

Beißerchen für den Vampir

HINTER DEN KULISSEN - Naturtheater Reutlingen


Das wahrscheinlich wichtigste, weil augenfälligste Merkmal des Vampirs sind die langen spitzen Eckzähne, mit denen er an das Blut seiner Opfer kommt. Ein Reutlinger Zahntechniker arbeitete bereits 2010 mit dem Naturtheater Reutlingen beim "Glöckner von Notre Dame" zusammen und schuf das beeindruckend verunstaltete Gebiss der Titelfigur.

 

Damals musste er seine Arbeitsweise sprichwörtlich auf den Kopf stellen, denn statt ein defektes und unansehnliches Gebiss wieder funktionstüchtig und ansehnlich zu machen, galt es bei Quasimodo das genaue Gegenteil zu erreichen. Eine echte Herausforderung, die der Zahntechnikermeister mit Bravour bestand. So lag es nahe, den Spezialisten auch für Dracula zu gewinnen. Dass nicht nur der Chef sein Handwerk versteht, sondern in seinem Labor weitere kreative und engagierte Mitarbeiter tätig sind, davon konnte sich Graf Dracula selbst überzeugen.

Damit Dracula auch morgen kraftvoll zubeißen kann... / Foto: privat

In stundenlanger Arbeit wurde sein erstes Gebiss erstellt. Zunächst wurde von den Gebissabdrücken ein Gipsmodell des Ober- und Unterkiefers angefertigt. Dann entstand aus transparentem Kunststoff eine Art Spange, die wie ein zweites Gebiss über die Zähne des Oberkiefers gesteckt wird.

 

Auf dieser Basis wurden die beiden charakteristischen Eckzähne mit einem speziellen Wachs befestigt und durch Schleifen und Bemalen bearbeitet. Danach begann die Feinarbeit. Dabei war es besonders wichtig, die typischen Eckzähne gleichwertig und gut erkennbar auszurichten, ohne dabei die Sprachbildung zu sehr zu beeinträchtigen.

 

Das erste Modell war gleich recht gut, doch trat ein anderes, nicht zu unterschätzendes Problem zutage: die Entfernung zwischen Zuschauer und Schauspieler auf einer Freilichtbühne. Die Zähne waren nicht zu sehen. Es wurde daraufhin ein zweites Modell mit deutlich größeren (Eck-)Zähnen erstellt. Und auch wenn das Sprechen mit diesen langen Zähnen gewöhnungsbedürftig war – der Aufwand hat sich gelohnt, und das Resultat kann sich mehr als sehen lassen, wie die vielen Zuschauer, die den Dracula bisher besucht haben, sicher bestätigen werden. Das Naturtheater ist froh und dankbar über diese nicht selbstverständliche tatkräftige Unterstützung. An dieser Stelle deshalb ein herzliches Dankeschön an die Zahntechniker. (NTR)




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