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12.06.2010 - Reutlinger General-Anzeiger (Sonderbeilage)

Der Einsatz von 400-Euro-Kräften ist in nächster Zeit erforderlich


Ehrenamt am Limit

Das Naturtheater Reutlingen gehört zu den ältesten und größten Kultureinrichtungen in Reutlingen und ist weit über die Kreisgrenze hinaus bekannt. Gleichzeitig hat sich das Theater aber auch zu einem mittelgroßen Betrieb mit einem Haushaltsvolumen von rund 400.000 Euro entwickelt.

 

Vieles, was in früheren Jahren noch rein ehrenamtlich bewältigt werden konnte, ist heute einfach nicht mehr zu schaffen: Die Verwaltung, Pflege und Sanierung einer Theateranlage mit zehn Gebäuden, der Kostümverleih, der Kartenvorverkauf, die Öffnung der Geschäftsstelle an rund 150 Tagen im Jahr, die Organisation und Koordination von über 70 Veranstaltungen und Auftritten. Hinzu kommen über 200 Arbeitseinsätze sowie über 300 Proben und Singstunden. Deshalb werden wir nicht umhin kommen, beispielsweise in den Bereichen Bühnenbau, Kostümverleih oder Hausmeistertätigkeit in nächster Zeit Kräfte auf 400-Euro-Basis zu beschäftigen.

 

Unterstützung erforderlich

Das Ehrenamt benötigt auch professionelle Unterstützung. Seit vielen Jahren arbeiten wir in den Bereichen Regie, Bühnen- und Kostümbild sowie musikalische Leitung sehr erfolgreich mit professionellen Honorarkräften zusammen. Die Finanzierung dieser Kräfte ist glücklicherweise durch die städtischen Zuschüsse gesichert. Bei den geplanten 400-Euro-Kräften sieht die Lage allerdings ganz anders aus, hierfür gibt es bisher noch keine Fördermittel.

 

Das Naturtheater Reutlingen bekommt jährlich einen städtischen Zuschuss in Höhe von 20.000 Euro für den Theaterbetrieb sowie 10.200 Euro für laufende Sanierungen und Investitionen. Im Verhältnis zu anderen Kultureinrichtungen und zum Gesamtvolumen des städtischen Kulturhaushaltes ist dieser Zuschuss sicherlich berechtigt, allein schon deshalb, wenn man bedenkt, dass jährlich über 20.000 Besucher zu unseren Veranstaltungen kommen.

 

Gerade in Zeiten leerer Haushaltskassen muss es bei der Verteilung von städtischen Kulturzuschüssen gerecht zugehen. Bereits beim Nachtragshaushalts 2010 wurde der Zuschuss für die kombinierte Bus -Theaterkarte komplett gestrichen. Diese Kosten müssen nun vom Naturtheater selbst ausgeglichen werden. Außerdem kündigte Bürgermeister Robert Hahn sämtlichen Kulturträgern für den nächsten Doppelhaushalt 2011/12 beim letzten Runden Tisch Kultur im März schwierige Zeiten an.

 

Die Sorgenfalten der Vereinsleitung bezüglich der städtischen Zuschüsse werden vor diesem Hintergrund sicher nicht weniger.

 

Rainer Kurze, Erster Vorsitzender




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