26.07.2010 - Reutlinger General-Anzeiger

Jubiläum - Großes Freundschaftssingen zum 90. Geburtstag des Chorverbandes Ludwig Uhland mit Ehrungsmatinée

"Die Stadt lebt von solchem Engagement"

Von Regina Störk

Ein Riesenspektakel war am Sonntag das Fest zum 90. Geburtstag des Chorverband Ludwig Uhland. Jeder der sechs Bezirke im Verband hatte seiner Dachorganisation zu Ehren auf seine Weise eine besondere Jubiläumsfeier organisiert.

Am Sonntag war es der Bezirk Achalm, der mit 13 Chören und einem Freundschaftssingen dem Chorverband sein Geburtstagsständchen brachte. Auch die Ehrungsmatinee, bei der 40 aktive Mitglieder für ihre Treue zum Verein geehrt wurden, war Teil des Festes auf dem Gelände des Naturtheaters.

Vielseitiges Programm

Ein buntes und vielseitiges Programm hatten die Chöre zusammengestellt. Musik aus aller Herren Länder, aus Italien wie aus Afrika und Australien. Klassisches war dabei und moderne Melodien, Volkslied und Gospel. Der Liederkranz Kirchentellinsfurt startete den musikalischen Reigen mit einem Geburtstagslied, passend zu einem Jubilar wie dem Chorverband Ludwig Uhland.

Staatssekretär Dieter Hillebrand berichtete in seiner kleinen Ansprache davon, wie sich damals am 28. November 1920 die ersten Gesangsvereine zusammengefunden hatten, um den Uhlandgau zu gründen. "Seitdem ist die Geschichte des Verbands eine Erfolgsgeschichte", erklärte er. Wer in früheren Jahren etwas gelten wollte, habe einfach einem Gesangverein angehören müssen, erzählte Michael Ott, Vorsitzender des Bezirks Achalm. Nach der Gründungsversammlung damals in der Gaststätte "Lamm" in Reutlingen hatten sich immer mehr Vereine dem Verband angeschlossen. Ab 1933 wurde es kompliziert. Es gab tiefe Einschnitte in der Vereinsstruktur und der Uhlandgau wurde verboten.

Nach dem zweiten Weltkrieg gab es einen Neustart für die Chöre, die sich hier organisiert hatten. 2007 änderte der Verband seinen Namen von Uhlandgau in Chorverband Ludwig Uhland. Inzwischen gehören 123 Vereine mit über 15 000 Mitgliedern über die sechs Bezirke dazu. Alleine im Bezirk Achalm sind es 26 Vereine mit 4 500 Mitgliedern. Auch die Chorgemeinschaft Naturtheater/St. Wolfgang gehört dazu. Dass das Fest deshalb im Naturtheater stattfinden konnte, gab der Veranstaltung eine besondere Atmosphäre. "Wir haben auch dafür gesorgt, dass das Wetter heute hier genau richtig ist", erklärte der Naturtheater-Vorsitzende Rainer Kurze.

"Hätte es geregnet, wäre vermutlich ich zuständig gewesen", ging Landrat Thomas Reumann in seiner Ansprache ebenfalls auf das Wetter ein. Dass es in einer so schnellebigen Zeit besondere Anerkennung verdiene, wenn Menschen sich über eine so lange Zeit ihrem Verein verbunden fühlen, darüber waren sich alle Redner einig. "Sie taugen zum Vorbild", so Reumann.

"Die Stadt lebt von solchem Engagement", erklärte Bürgermeister Robert Hahn. Schauspiel und Gesang gehörten dazu. Anneliese Hohnerlein und Annemarie Ott von der Chorgemeinschaft Naturtheater/St. Wolfgang waren zwölf Jahre alt, als sie zum Chorgesang gekommen sind. Bereits 1989 hatte Hahn den beiden den Sängerring der Stadt überreicht. Inzwischen sind sie wie Alwin Herrmann (Männergesangverein Genkingen) seit 60 Jahren dabei.