14.06.2006 - Reutlinger General-Anzeiger
Baumpflege: Auch im Naturtheater musste dem Eichenprozessions-spinner zu Leibe gerueckt werden - Kampf am Kletterseil
Auf eigene Kosten
Die Freilichtbühne im Naturtheater Reutlingen gehörte Mitte Mai den Baumpflegern. Ihren Auftritt hatten Sie in 20 Metern Höhe, ihr Kampf war ein ernst zu nehmendes Schauspiel: Mit "Bazillus Thuringenis", einem für Menschen ungefährlichen Insektenbekämpfungsmittel, rückten sie den Raupen zu Leibe, die sich seit dem vergangenen Jahr auch auf dem Theatergelände eingenistet haben.
Forstwirt Felix Schenck, selbst schon Leidtragender einer Begegnung mit den unliebsamen Eichenprozessionsspinnern, zerstäubte das Gemisch aus Insektengift, Wasser und Zucker durch eine tragbare Spraydose auf möglichst allen Blättern, die er erreichen konnte. Am Kletterseil, das sein Kollege mit einer Schleuder über Äste in unerreichbare Höhen geschossen hatte, arbeitete er sich nach oben, auf dem Rücken die 15 Kilogramm schwere Spritze. Fünf betagte Eichen, die den Spielraum des Naturtheaters überdachen und einige weitere im Kassenbereich wurden auf diese Art behandelt.
In anderen Landkreisen Baden-Württembergs wurden per Hubschrauber in Regionen, die vom Eichenprozessionsspinner betroffen sind, Schädlingsbekämpfungsmittel versprüht. Zum Beispiel war dies in den Gebieten Heilbronn, Böblingen, Enzkreis, Hohenlohe, Karlsruhe, Ludwigburg, Ortenau, Rhein-Neckar, Wertheim, Göppingen oder Pforzheim der Fall.
Obwohl die Wälder um Reutlingen, wie beispielsweise auch das Naherholungsgebiet Markwasen, vom Eichenprozessionsspinner befallen sind, hat das Reutlinger Forstamt auf einen Hubschraubereinsatz in diesem Jahr leider verzichtet. Zum Wohl seines Ensembles und zum Schutze seiner Besucher musste so das Naturtheater Reutlingen selbst handeln und die Kosten in Höhe von rund 1.000 Euro tragen.