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29.12.2020 - Reutlinger General-Anzeiger

Neubau kommt ein Jahr später

Kulturfonds – Stadt gibt 700 000 Euro aus dem Rettungsschirm weiter. Dass das hilft, zeigt das Beispiel Naturtheater


VON HANS JÖRG CONZELMANN


Leere Stuhlreihen, kein Publikum, kein Kartenverkauf: Die Corona-Pandemie hinterlässt bei den Kultur- und Bildungsträgern wirtschaftlich tiefe Spuren. Aus einem Rettungsschirm des Landes verteilt die Stadt derzeit 700 000 Euro, um die entstandenen wirtschaftlichen Nachteile auszugleichen.

 

Das Naturtheater erhält aus diesem Topf 20 000 Euro. Eine Summe, die weitere Hilfen anderer Förderprogramme lediglich ergänzt – unter anderem die November-Hilfe für betroffene Vereine und das Bundesprogramm für Darstellende Künste. Dies summiert sich, sodass die Laienschauspieler im Wasenwald "mit einem blauen Auge davongekommen" sind, sagt der Vorsitzende Rainer Kurze. "Uns ist jede Art von Überbrückungshilfe recht, wenn sie hilft, die Mindereinnahmen des Jahres 2020 zu kompensieren." Die 20 000 Euro bezeichnet Kurze als "wichtigen Baustein".

 

Kleine Brötchen backen, obwohl das Naturtheater Großes vorhat. Das derzeitige Betriebsgebäude ist extrem baufällig und viel zu klein, ein neues Gebäude ist dringend erforderlich.

Derzeit wie alle anderen Häuser leer: das Naturtheater Reutlingen. FOTO: ARCHIV

Derzeit wie alle anderen Häuser leer: das Naturtheater Reutlingen. FOTO: ARCHIV

Geplant ist ein Neubau für 5,6 Millionen Euro. Die Corona-Pandemie hat den Theaterleuten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Zeitplan ist um etwa ein Jahr verrutscht, schätzt Kurze. Baubeginn hätte im November 2020 sein sollen, angesichts der aktuellen Lage verschiebt sich alles bis November 2021.

 

Benefizgala geplant

Für das nötige Kleingeld sollen neben dem Land, der Stadt und dem Landkreis die Zuschauer sowie die Künstler sorgen – eine Gemeinschaftsproduktion sozusagen. Geplant ist für Freitag, 6. August 2021, eine Benefizgala mit dem Titel "Bauprojekt Betriebsgebäude". Namhafte Künstler aus der Region sollen auf der Freilichtbühne zugunsten des Neubaus auftreten und "ein buntes Programm aus Musik, Magie und Comedy" servieren.

 

Mit dem Kauf von Bausteinen kann man dem Naturtheater bei der Finanzierung ebenfalls helfen. Firmen, Vereine und Privatpersonen haben Beträge zwischen 10 und 5 500 Euro gespendet. So kamen bisher immerhin satte 25 000 Euro zusammen. Geholfen hat offenbar auch, dass viele Karten für die vergangene und nicht stattgefundene Spielzeit gekauft, aber nicht zurückgegeben wurden. Verkauft wurden für die vergangene Saison Karten für 100 000 Euro, nur jeder vierte Kartenkäufer gab seine Karte zurück. Somit verbleiben 75 000 Euro in der Vereinskasse.

 

Im neuen Gebäude sollen auch Schulungsflächen für andere Schauspieler entstehen. Ferner soll mit Holz gebaut werden, wofür es ebenfalls Zuschüsse gibt. "Das sind Möglichkeiten, die wir haben", sagt Kurze. Immerhin wurden die ursprünglichen Pläne erheblich abgespeckt. Ursprünglich war von Baukosten in Höhe von fast neun Millionen Euro die Rede.

 

Trotzdem wird die kommende Saison hart. Wie wirken sich die Abstandsregeln aus? Dürfen nur 50 Prozent der Zuschauer rein, oder gar nur 25 Prozent? "2021 wird weitaus schwieriger", bangt Kurze, weiß sich aber doch der Gunst seines Stammpublikums sicher. Sein Haus ist so gut wie immer ausverkauft. (GEA)

Das neue Betriebsgebäude des Naturtheaters: Der Neubau verschiebt sich um ein Jahr. GRAFIK: MAST

Das neue Betriebsgebäude des Naturtheaters: Der Neubau verschiebt sich um ein Jahr. GRAFIK: MAST




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